JÜDISCH IN DER DDR

Das ist in Leipzig-Connewitz. Da stehen meine Tochter Lena und ich und unterhalten uns mit Dmitrij Kapitelmann. Wir haben ihn für eine Episode des Podcasts JÜDISCH IN DER DDR besucht.

Er kam mit seinen Eltern in den 90ern als sogenannter Kontingentflüchtling aus der Ukraine nach Deutschland, das ihm Zuhause sein sollte und es nie wurde. Er erzählt uns davon, zeigt uns die Orte dazu und erklärt uns, warum er sich als “vielfältiges Nichts” versteht.

Außer zu ihm führte uns unser Roadtrip durch den Osten Deutschlands nach Dresden, Erfurt, Halle, Weimar, in die Uckermark und auf den Jüdischen Friedhof in Berlin. Alle sechs Folgen des Podcasts gibt’s hier und überall, wo es sonst noch Podcasts gibt. Hier der Trailer.

RADIO-AKTIVITÄT

Das ist eine rote Blockflöte. Sie gehörte mal Christian Ulmen, und er hat sie hierfür benutzt:

Das wiederum ist ein Textauszug aus der Komödie DIE PHYSIKER von Friedrich Dürrenmatt, der heute vor 100 Jahren geboren wurde.
Sechzig Jahre ist es her, seit er dieses Stück geschrieben hat. Und zehn Jahre, dass Benjamin von Stuckrad-Barre und Christian Ulmen vorschlugen, es bei Radioeins in einer szenischen Live-Lesung aufzuführen. Der Grund war damals die fatale Aktualität, die der Stoff durch die am 11. März 2011 von einem Tsunami ausgelöste Reaktor-Katastrophe im Atomkraftwerk von Fukushima bekam.
Wir haben die Lesung dann ganz schnell organisiert und nur ein paar Tage später im radioeins-Studio im Admiralspalast ohne auch nur einmal zu proben, aufgeführt. Mit dabei waren außerdem Anna-Maria Mühe, Hajo Schumacher, Westbam, Michi Beck, Jörg Schönbohm und ich.

Hier ist der Mitschnitt.

Und so hat das RBB-Fernsehen darüber berichtet.

SONGBOOK – GODOT (2)

Das ist Godot. Er findet es nicht gut, dass er auf einem Behördenbrief sein muss, aber manchmal ist das Leben so.
Vor einer Woche hab ich hier eine alte Radiosendung reingeklebt. Als Titel steht jetzt Godot drüber, weil ihm jemand diesen Namen gegeben hat. Es ist nicht sicher, ob es sich tatsächlich um jenen Godot handelt, auf den Wladimir und Estragon vergeblich warten, könnte aber gut sein. Wie auch immer, so geht die Geschichte (am 11. Mai 1995) weiter …

DER ANFANG VON ETWAS


(Illustration: Matthias Friedrich Mücke)

Das ist Godot. Er ist der Held einer Geschichte, die ich vor drei Jahren in einem Buch erzählt habe. Doch dieser Geschichte ging eine andere voraus, die im Radio begann. Vor langer Zeit (1992-1997) gab es mal einen Sender, der hieß Radio Brandenburg, und dort hatte ich eine eigene Musiksendung, das “Songbook”. Als ich eines Tages keine Lust mehr hatte, immer nur Songs zu bestimmten Themen zu spielen, erfand ich eine Figur, die zwischen den Songs spazierenging und komische Abenteuer erlebte. Am Anfang war der Held noch namenlos, später nannte ich ihn Godot.
Ich werde hier hin und wieder eine dieser alten Sendungen reinkleben. Hier ist die allererste vom 4. Mai 1995.

LIEBER WOANDERS IN DER SCHWEIZ

Das hier ist mal wieder ein bisschen Reklame für das Buch, das ich geschrieben habe. Kurz nachdem es erschienen war, kam der Schweizer Journalist Michael Luisier mich besuchen, um mit mir darüber zu sprechen. Das war schön, denn erstens ist er ein wundervoller Gesprächspartner und zweitens hat er mich ins berühmte Schweizer Radio gebracht. Das hat er auch schon bei den drei Romanen davor gemacht und mich jedes Mal als “Schriftstellerin” vorgestellt – eine Berufsbezeichnung, von der ich dachte, dass ich sie mir erst verdienen müsse. Und so begann unser Gespräch mit einem Running Gag.

DER ANFANG UND DAS ENDE VON ETWAS

Das ist ein Mann. Er sitzt im Zirkus und verliebt sich in die Schlangenfrau Magda. Jeden Tag geht er in ihre Vorstellung, bis sie sich eines Tages so sehr in ihrem Körper verknotet, dass sie sich nicht mehr befreien kann. Der Mann eilt ihr zur Hilfe und rettet ihr das Leben. Das Publikum applaudiert. Eine Sensation, über die die Zeitungen schreiben. Der Zirkusdirektor macht daraus eine Shownummer und engagiert den Mann, damit er der Schlangenfrau von nun an jeden Tag das Leben rette. Ein großer Erfolg. Und das Ende einer Illusion.
Dieser Trickfilm von Chel White basiert auf einer Geschichte, die der Radiomoderator Joe Frank in einer seiner legendären Shows erzählte (hier im Off zu hören). Joe Frank bediente sich bei seinen Radiogeschichten oft der Stream of Consciousness-Methode. Einer seiner Geschichten begann mit den Sätzen: “Manchmal habe ich das Gefühl, dass ich nicht wirklich existiere. Dass ich eine Figur im Roman von jemand anderem bin, und dass der an seinem Schreibtisch sitzt und sich mit dem Material meiner Geschichte beschäftigt. Aber er ist ja auch nur eine Figur im Roman eines anderen.”                                     
Im Januar dieses Jahres starb Joe Frank, offenbar wird es einen Film über ihn geben …


Weiterführende Informationen:
Joe Franks Webseite